Rachel. 20. Ergotherapeutin in Ausbilung. Liebt Poesie und den Gott, der ihr die Gabe und so vieles mehr, geschenkt hat.
Siehst dich an Siehst nur Makel an dir dran Wanderst mit deinen Blick durch dein Gesicht Langsam deinen ganzen Körper entlang Wanderst und hast das Gefühl du stolperst immer wieder über dein zerbrochenes Selbstbild Wie du es damals so auf den Boden geworfen hattest Eingerahmt in den Lügen deiner Selbst Sind es heute die Scherben Die sich beim Laufen als Hindernisse erklären
Und so siehst du dich in den Scherben Nichts annähernd Schönes in Sicht Und so schneidest du dich Als du unter Tränen versuchst sie aufzuheben Spürst du den Schmerz durch deine Venen schießen Und im nächsten Moment versuchst du all das zu überspielen
Merkst wie erfolgreich es dir gelingt Wirst zur Schauspielerin Brauchst nicht länger eine Bühne um zu spielen Gehst raus und nimmst die Rolle ein im Theaterstück namens “Leben”
Das fühlt sich falsch an Ich will mich nicht so verstecken Hinter all meinen Facetten Heute die eine Morgen die andere
Welche wirst du wohl heute aufsetzen? Bist dir selbst nicht mehr treu Die Maske in deinem Gesicht so eng Dass du dich selbst nicht mehr erkennst Kannst sie nicht absetzen Es würde nur deine Mitmenschen entsetzen Wenn du dann dein wahres Ich Dein wahres Gesicht offenbarst Werden sie dich nach deinem Namen fragen Als „schön“ wird dich keiner mehr betiteln Wohl eher “Das Hässliche Entlein” Das anders zu sein scheint
Und das einzige was sie empfinden würden Wär pures Mitleid Du hast Angst vor ihren Meinungen Und merkst dabei nicht Dass du dein Selbstbewusstsein darauf baust Wie sie finden dass du ausschaust
Nicht länger heißt es für dich Selbstbewusstsein Weil du dir schon längst nicht mehr Über dich selbst bewusst zu sein scheinst Es ist wohl eher ihr Bewusstsein über dich Was du als Spiegel hältst vor dich „Spieglein, Spieglein an der Wand Ich weiß es nicht Also sag du es Wer bin ich eigentlich?“
Schön bist du Um genau zu sein: Wunderschön Wertvoller als die teuersten Juwelen Leg deine Masken ab Komm wir machen ein Tausch daraus
Du gibst mir: Die Facetten Die du immer wieder tauscht Die Masken Mit denen du dich unter Wert verkaufst Das Selbstbild Was dich anfängt selbst zu vernichten Deine Ängste Vor denen du immer wieder versuchst zu flüchten Deine Menschenfurcht Die dich zum Vergleichen bringt Und dich immer wieder zum falschen Entschluss bringt Dass du nicht genug bist Deine Selbstzweifel Mit denen du an deiner Existenz Und somit an auch an mir zu zweifeln anfängst
Komm leg es mir in die Hände Schau zu wie ich es ins Leere verbanne Und ich gebe dir im Tausch dazu In deine jetzt leeren Hände:
Heilige Schönheit, die deinen Wert unterstreicht Strahlende Weisheit, welche aus deinem Munde pfeift Von mir ausgehende Stärke Die deine Zweifel von der Wahrheit überzeugt.
Das Bewusstsein Das du aufhören darfst Zu versuchen perfekt zu sein Weil Perfektion in meiner Kreation Durch die Makel kommt zum Vorschein
Jede einzelne für dich scheinende Imperfektion Ist für mich ein Scheinen in einer anderen Dimension Durch jeden Spalt deiner Seelenrisse Lass ich das Licht durch blicken.
Lea-Marie, 24 Jahre alt, begeisterte Tagebuchschreiberin, starte meinen Tag am liebsten mit einer Tasse Kaffee und Jesus, koche & backe leidenschaftlich gerne. Staune immer wieder gerne über Gottes wunderbare Schöpfung und freue mich über jeden Baum, den ich umarmen kann 😊
Ich sitze mit einer Tasse Kaffee in der Sonne und denke nach. Ich nehme einen Schluck von dem heißen Kaffee, atme tief ein und aus, spüre die wärmende Morgensonne in meinem Gesicht. Noch ein Schluck. Noch ein Atemzug. Noch ein Sonnenstrahl. In meinem Herzen tiefe Dankbarkeit.
Gedanklich spule ich 20 Jahre zurück und finde mich als kleines Mädchen in einer Bäckerei wieder. Meine Augen werden größer als mir die Verkäuferin eine Packung Gummibärchen entgegenstreckt. Sichtlich erfreut nehme ich das Geschenk an und reiße mich gerade noch zusammen, die Packung nicht sofort zu öffnen und aufzuessen. Da ertönt auch schon die Stimme meiner Mutter „Und wie sagst du jetzt?“ Schüchtern flüstere ich ein „Danke“.
Vielleicht kommt dir eine solche Situation bekannt vor. Ich erinnere mich an viele solcher Situationen. Und nicht nur ich musste als Kind immer wieder daran erinnert werden „Danke“ zu sagen, auch meine jüngeren Geschwister (was definitiv beruhigend zu beobachten war, dass nicht nur ich das „Danke“ andauernd vergessen habe). Und auch heute noch beobachte ich Eltern, die ihre Kinder immer wieder daran erinnern „Danke“ zu sagen.
Ich erinnere mich auch noch daran, dass ich als Kind oft genervt davon war. Heute weiß ich, dass dieses Wort großes bewirken kann. Mir ist es wichtig, dass ich mich für Dinge bedanke und dass Menschen sich bei mir bedanken. Allerdings habe ich auch oft den Eindruck, dass das Wort nur daher gesagt wird. Wir sagen es oft aus Höflichkeit, als Ritual, weil es sich eben so gehört – so habe ich es als Kind auch empfunden – auch wenn ich mich nicht über etwas gefreut habe, so wurde von mir erwartet, dass ich „Danke“ sage. Da war zum Beispiel ein Geburtstagsgeschenk, welches mir nicht gefiel, aber natürlich bedankte ich mich aus Höflichkeit. Schließlich habe ich es geschenkt bekommen.
Danke – eine Floskel wie Hallo und Tschüss!?
Auf meinem weiteren Lebensweg und vor allem in den letzten Jahren habe ich einen anderen Blick auf das Danken bekommen und mir wird es von Jahr zu Jahr wichtiger. Und ja, das Wort „Danke“ nehme ich im Alltag trotzdem noch häufig als Floskel wahr und nicht immer kommt es von Herzen. Umso schöner ist es eine Dankbarkeit spüren zu können, die aus tiefstem Herzen kommt und so richtig authentisch ist. Dann braucht es das Wort „Danke“ oft auch nicht mehr. Dann reicht ein Blick, ein Lächeln oder dass ich dem anderen Menschen, dem ich „Danke“ sagen möchte etwas Gutes tue. Oh, wie ich diese Begegnungen mit Menschen liebe, die aus tiefstem Herzen dankbar sind!
Ich blicke in den wolkenlosen Himmel, nehme noch einen Schluck von dem Kaffee und lächle der Sonne entgegen. In meinem Herzen wird es warm.
In den letzten Wochen hatte ich das Glück so eine tiefe Dankbarkeit bei mir selbst zu spüren und zu erleben.
Es ist eine verrückte Zeit, in der wir leben. Eine Zeit, in der wir nicht so richtig wissen, wie das Leben weiter geht (wobei eigentlich weiß ich das nie so richtig, aber nun ja, gerade ist es schon etwas anders). Ich weiß noch nicht was im Sommer ansteht, wie mein nächstes Semester aussieht – ich lebe gerade einfach Tag für Tag. Eigentlich wie sonst auch – aber irgendwie auch nicht. Es ist anders! Und ja, mir fehlt der „ganz normale“ Alltag. Trotzdem genieße ich diese besondere Zeit, welche ich als Entschleunigung erlebe. Diese Entschleunigung hat mich so Vieles gelehrt. Ich habe gelernt, lerne weiterhin und werde stärker, aber vor allem hat mich die letzte Zeit, um eines bereichert: Ein dankbares Herz.
Die letzten Monate haben mir gezeigt, wie schön es ist als wachsame Beobachterin durch die Welt zu gehen und meine Umgebung bewusst wahrzunehmen.
Die letzten Monate haben mir gezeigt, wie schön es ist für die kleinen Dinge im Leben dankbar zu sein und wie viel Freude ich an den kleinen Dingen haben kann.
Und letztendlich wurde mir in den letzten Monaten wieder ganz deutlich bewusst, dass das ganze Leben ein Geschenk ist. Ja! Ein Geschenk! Was heißt das? Ein Geschenk ist etwas, für das ich nichts getan habe – jemand schenkt es mir aus Liebe. Und erst wenn ich es auspacke und erlebe, kenne ich den Inhalt. Mein Leben habe ich angefangen und teilweise schon „ausgepackt“, aber im Prozess des Erlebens stecke ich noch immer. Ich kenne den Inhalt dieses Geschenks noch nicht ganz. Ich denke es ist wie ein bunte Knalltüte – voller Überraschungen! Und bei diesem Gedanken fällt mir wieder ein, was mir als Kind eingetrichtert wurde – für ein Geschenk sollte ich mich bedanken! Daher sag ich meinen Schöpfer heute einfach mal „Danke“. Danke für mein Leben!
Und während ich so in der Sonne sitze und meinen Kaffee schlürfe stelle ich fest, was mir diese Zeit bringt: ein dankbares Herz!
Erkenntnisse und Momente, wie diese sind wunderbar! Ich hänge meinen Gedanken nach und mir fällt auf, wie schön es ist, dankbar zu sein! Danke sagen zu können, zu einem wunderbaren Schöpfer und Vater, der mir mein ganzes Leben schenkt. Und noch mehr möchte ich ihm danken für mein dankbares Herz, durch dessen Perspektive mir das Leben viel leichter, schöner und bunter erscheint!
Lena, 23, bald Sozialarbeiterin, liebt gute Brezeln und frischen Kaffee (am Besten in Kombination). Kann sich sehr gut Gesichter merken, aber leider selten Namen. Bestaunt gerne die Natur und andere schöne Dinge.
Endlich geht das Studentenleben los, in einer schönen Stadt, mit viel Sonne. Endlich das lernen, was mich wirklich interessiert, mit dem Fahrrad durch die Altstadt cruisen, neue Freunde kennenlernen, eine coole Gemeinde finden…
So, oder so ähnlich waren meine Gedanken, als ich vor knapp vier Jahren mein Studium in einer fremden Stadt startete. Ich hatte mir schon ausgemalt, wie alles werden würde – Freiheit genießen, erwachsen werden und natürlich glücklich sein.
Wie gesagt, ich war voller Vorfreude, Mut und Erwartung, was da so auf mich zukommen würde. Durch verschiedene Einflüsse hatte ich das Bild vor Augen, das man besonders als Christ gleich irgendwo eine neue Gemeinde finden müsse und dort dann voll einsteigen könne.
Das hat dann alles erstmal nicht so geklappt, wie ich mir das vorgestellt hatte. Mein Studium begann zum Wintersemester – so konnte ich das mit der Sonne erstmal vergessen. Fahrrad war auch nicht drin, da ich im ersten Semester außerhalb wohnte und S-Bahn fahren musste. Das Studium hat mir auch nicht auf Anhieb gefallen und die Gemeindesuche gestaltete sich ebenfalls als schwierig. Ich meine, es war nicht so, dass ich zu Hause saß und gewartet habe, ob mich jemand findet und einsammelt. Ich habe meinen Mut zusammengenommen und bin allein zu christlichen Veranstaltungen, in Gottesdienste, zu Campus und so weiter gegangen. Dort haben sich die Leute auch oft gefreut und mir gesagt, dass es wahnsinnig cool sei, wenn neue Leute kommen und sie sich unglaublich freuen würden. „Wow”, dachte ich, „mega cool“. Doch in der nächsten Woche erinnerte sich irgendwie niemand mehr an mich und ich stand plötzlich wirklich wie bestellt und nicht abgeholt herum. Versteht mich nicht falsch – ich will die Gemeinden nicht irgendwie schlecht machen oder so, das sind einfach Erfahrungen, die ich gemacht habe.
In mir wuchs Unzufriedenheit, Frust und Enttäuschung. „Warum bekomme ich das nicht hin?“, „Was mache ich falsch, bin ich falsch?“, „Jesus, was ist da los?“. In Gesprächen mit anderen Christen kam oft relativ am Anfang die Frage, ob ich denn in der neuen Stadt eine Gemeinde gefunden habe. An sich keine schlimme Frage, bekundet ja Interesse. Wenn ich aber dies etwas beschämt verneinte, hatte ich das Gefühl, mein Gegenüber weiß nicht so richtig, wie er oder sie reagieren soll. Irgendwann bekam ich den Eindruck, dass mein Glaube von der Zugehörigkeit zu einer Gemeinde abhing und fing an, das auch selbst zu glauben.
Mit der Zeit wurde mir dann klar, dass es keinen Sinn hatte, etwas zu erzwingen und mit Druck an die Sache heranzugehen und es absolut okay ist, keine feste Gemeinde zu haben, in der man vom Kindergottesdienst bis zur Seniorengruppe alle kennt. Klar, in der Bibel steht, dass man als Christ die Gemeinschaft suchen soll – das glaube ich auch und halte es für wichtig. Aber man kann auch ein erfülltes Glaubensleben haben, wenn man vielleicht kleine Gemeinschaften, wie zum Beispiel eine Zweierschaft, hat.
Nun bin ich entspannter geworden und gehe mal in die Gemeinde zum Gottesdienst, manchmal in die andere, manchmal gar nicht. Irgendwann habe ich auch angefangen im CVJM (Christlicher Verein junger Menschen) mitzuarbeiten und hatte so Kontakt zu anderen Christen.
Es haben sich dann auch noch paar andere Sachen geändert. Seit ein paar Monaten geht’s mir echt gut – ich habe viel über mich gelernt. Zum Beispiel, dass es zum Leben dazu gehört, auch mal „schlechtere Phasen“ zu haben und dass es auch nicht schlimm ist, das zu haben und ich trotzdem ein erfülltes Leben leben kann. Ich glaube an Jesus und so habe ich natürlich viel dafür gebetet, ihn gefragt und war auch wütend auf ihn, dass das alles nicht so wird, wie ich das will. Und ja, Jesus ist kein Wunschautomat und mit ihm zu leben heißt auch nicht, dass immer alles super ist. Es heißt Leben mit allem was dazu gehört, mit Höhen und Tiefen und dem Wissen, dass Jesus da ist und spürt, wie es uns geht – „Du salbst mein Haupt mit Öl, ´um mich zu ehren`, und füllst meinen Becher bis zum Überfließen.“ Psalm 23,5. Krasser Zuspruch, oder? Gott, der König, den wir ehren sollen, ehrt erstmal uns und er gibt uns sogar mehr, als wir brauchen und vielleicht auch wollen.
Ich habe auf Zeichen und Wunder gewartet. Und Jesus hat sie mir gezeigt, nicht actionmäßig auf einen Schlag, sondern ganz still, Stück für Stück und immer wieder – ich konnte sehr wertvolle Freundschaften schließen, die Stadt ist bei Sonnenschein wunderschön und ich lebe gerne hier, bin im zweiten Semester in eine wunderbare WG in Innenstadtnähe gezogen und mein Praxissemester war voll die Bestätigung für mich, dass ich das Richtige studiere und ich in diesem Beruf arbeiten will. Irgendwann hat sich dann ein Gefühl der Zufriedenheit eingestellt und ich war und bin glücklich, wie alles wurde und ist, obwohl sich manche Vorstellungen nicht erfüllt hatten. Ich bin Jesus dankbar, dass er mir gezeigt hat, dass ich auch dann glücklich und zufrieden sein kann, wenn es nicht so läuft, wie ICH mir das vorstelle. Wie ihr vielleicht gemerkt habt, kommen in diesem Text sehr oft die Wörter ICH und MEINE Vorstellungen vor. In Anbetracht dessen, dass ich es mit Jesus zu tun habe, kann ich getrost meine Pläne und Wünsche abgeben (was auf keinen Fall immer leicht ist) und schauen, was er daraus macht (ich darf ihm alle meine Wünsche sagen und dafür bitten, möchte aber bereit sein, seinem Willen zu folgen). Und er hat mich eingeladen, ihm echt mein ganzes Leben anzuvertrauen. Das fällt mir zwar nicht immer leicht, aber ein Mann weit über 60 meinte letztens zu mir, dass wir immer Lernende bleiben – das beruhigt mich dann doch 😊
Wenn man in der Bibel liest und sich die Biografien der Menschen dort mal genauer ansieht, fällt auf: niemand hatte das perfekte Leben. Viele der Menschen waren auch öfter in echt brenzligen Situationen, die meisten hatten Zweifel und haben sich gefragt, wo das alles hinführt und trotzdem ist das Wichtigste, dass Gott sie nie, wirklich nie verlassen hat, sondern gerade in solchen Situationen unglaublich nah war und oft etwas mit ihnen vorhatte oder ihnen etwas mitteilen wollte. Ich bin der Überzeugung, dass das für uns heute noch genauso gilt.
Ich persönlich habe viel aus der Zeit mitgenommen und bin dankbar für die Zeit, die ich in dieser Stadt wohnen durfte, dankbar für die tiefen Freundschaften, die ich dort geschlossen habe und freue mich auf die nächsten paar Monate, die ich dort leben kann, bevor es Abschiednehmen heißt. Ich bin gelassener geworden, was Vorstellungen und Erwartungen betrifft, bin auch ein Stück gestärkter, weiß, dass ich schwach sein darf und ich weiß auch, wie ich nächstes Mal anders an die ganze Sache rangehen kann.
Das Beitragsfoto stammt von Claudio Schwarz von Unsplash.
Hast du auch Lust einen Gastbeitrag zu schreiben? Dann schreib am besten eine Mail an info@alltagspropheten.de oder kontaktiere uns über Social Media. Wir freuen uns!