Eine Liebeserklärung…

Es ist 05:15 Uhr. Der Wecker klingelt in einem unangenehmen, schrillen Ton und erinnert mich daran, dass kein Wochenende, sondern Montag ist. Und dass ich etwas für mein Geld tun muss. Die Arbeit ruft. Wie jeden Morgen fällt es mir schwer aufzustehen, das warme und wohlige Bett zu verlassen und das im ersten Moment grelle Licht anzuschalten, ins Bad zu gehen und mir lustlos Kleidung überzuwerfen. Meist endet es damit, dass ich solange auf die Snooze-Taste drücke, bis es zu spät ist, mich zu schminken, mir schöne Sachen auszusuchen und die Haare einigermaßen ordentlich zu kämmen.

Wenn ich dann endlich gestresst, aber relativ pünktlich im Auto sitze und nicht selten voller Eile losfahre, klopfe ich mir insgeheim manchmal selbst auf die Schulter und stelle fest, dass ich schon wieder einen neuen Rekord im Fertigmachen aufgestellt habe. 10 Minuten sind nicht gerade schlecht. Würde ich zumindest behaupten. Beim Fahren komme ich schließlich langsam runter. Mein Puls beruhigt sich und ich habe endlich Zeit meinen Kaffee zu trinken und den Tag durchzudenken.

Nach einer Weile komme ich auf die Bundesstraße. Und das ist mir während der Sommerzeit die liebste Zeit des Tages. Der Grund dafür?
Der Himmel. Dort erscheint Tag für Tag, jeden Morgen neu, der schönste Sonnenaufgang, den man sich vorstellen kann. Und jeden Tag denke ich mir wieder und wieder, dass dies wohl der Schönste sein muss, den ich je gesehen habe. Kein Sonnenaufgang ist wie der andere. Manchmal haben die Wolken eine faszinierende Formation oder besondere Muster. Manchmal entdecke ich Farben oder Farbverläufe, die ich zuvor noch nie gesehen habe. An anderen Tagen bin ich geblendet von der Helligkeit und den Strahlen der Sonne, die durch die Bäume gleiten. Dann würde ich am liebsten die Augen schließen und die Wärme auf meinem Gesicht genießen. Ein anderes Mal ist der Himmel rosa gepudert und mit feinen Linien durchzogen. Keinen einzigen Morgen komme ich aus dem Staunen heraus.

Mich überkommt jede Mal ein warmes Prickeln und Schauern, so voller Ehrfurcht bin ich angesichts dieser Schönheit, Perfektion und Macht. Glücksgefühle strömen mitten durch mein Herz und manchmal bekomme ich sogar eine Gänsehaut. Und wenn der Himmel in der kalten Jahreszeit verregnet und kalt aussieht, vermisse ich dieses Gefühl unglaublich.

Dann denke ich unweigerlich an den, der sich dies alles ausgedacht hat. Der eine so unglaubliche Kreativität und Freude daran besitzt, mir den anfangs schweren Tagesstart zu erleichtern und mich daran zu erinnern, wie wahr doch das Sprichwort ist: „Der frühe Vogel fängt den Wurm.“
Dann bin ich dankbar dafür, dass ich geregelte Arbeitszeiten habe, die ein frühes Aufstehen unumgänglich machen und dazu führen, dass Gott nur für mich dieses wunderschöne Gemälde in den Himmel zaubern kann. Klar, bestimmt sehen andere Menschen genau den gleichen Himmel wie ich. Und doch habe ich das Gefühl, dass dies ein ganz besonderes und wunderbares Geschenk von ihm an mich ist.

Mit der Voraussetzung, dass ich an einen Gott glaube, der all dies erschaffen hat, kann ich nicht anders als für dieses Phänomen und seine Bemühungen, mir eine Freude zu bereiten, dankbar zu sein. Die Folge davon ist, dass ich Gott auch viel klarer in anderen Dingen der Natur erkenne. Das feine Spinnennetz, das nach dem Regen glitzert. Das hohe Gras, welches sich im Wind bewegt. Der Wald direkt vor meiner Wohnung. Das Zwitschern der Vögel, die Blume am Wegrand… Ich liebe es ganz besonders diese kleinen Dinge ins Visier zu nehmen und mit der Kamera einzufangen. Stundenlang kann ich so vor dem gleichen Objekt stehen und es aus 100 verschiedenen Blickwinkeln ablichten und bestaunen. (Okay, das war jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben). Aber die Natur zu bestaunen hilft mir oft, Gott darin zu sehen. Deswegen finde ich auch einen Vers aus dem Römerbrief so cool:

Gott ist zwar unsichtbar, doch an seinen Werken, der Schöpfung, haben die Menschen seit jeher seine ewige Macht und göttliche Majestät sehen und erfahren können. Sie haben also keine Entschuldigung.“

Römer 1, 20

Für mich heißt dies, dass der Mensch schon alleine an der Natur, deren Schönheit und Vollkommenheit erkennen kann und muss, dass es einen Gott gibt.

Weiter gedacht: Wenn ich nun glaube, dass Gott diese Erde und den wunderschönen Sonnenuntergang vor meinen Augen erschaffen hat, dann stammen doch auch alle Dinge, die uns umgeben von ihm. Sowohl die guten Dinge wie auch die weniger guten. Eine Frage, die sich mir dann unweigerlich stellt:
Warum sind wir oft so undankbar, wenn wir doch eine ganze Reihe von Gutem um uns herum haben, mit denen unsere Dankbarkeit die Unzufriedenheit überwiegen sollte? Warum sind wir so schnell undankbar und so langsam wirklich dankbar? Ist der Mensch einfach so konzipiert, dass er automatisch die schlechten Dinge sieht und sich daran aufhält, während die guten und schönen Dinge lange Zeit brauchen, um uns bewusst zu werden?

Lasst uns doch in der kommende Woche auf genau so etwas achten. Lasst uns die Zeit nutzen, um bewusst Dankbarkeit und Zufriedenheit für alltägliche Dinge zu verspüren und andere damit anzustecken. Vielleicht hilft es dir ja, wie mir auch, deine eigene persönliche Liebeserklärung zu schreiben. Und wenn der Grund nur ein kleiner Sonnenaufgang ist. Dies ist meine Liebeserklärung. An die Schönheit. An Sonnenaufgänge. An das frühe Aufstehen. Und an Gott.

Eure Larissa!

Ein großer Dank geht raus an Flo und Unsplash.com für das Bild 🙂

Kommentar verfassen