
Flo. 24. Soon-to-be Chemiker. Was ich mag: Verantwortung übernehmen, Tennis spielen, Gott preisen, Gemeinschaft genießen, gemeinsam Beten.
Wenn mich jemand fragt, wie das Jahr 2019 für mich war, weiß ich im ersten Moment nicht, was ich antworten soll. Nach längerem Überlegen fällt mir dann meistens nur ein Wort ein: seltsam. Doch im Nachhinein bereue ich diese Aussage.
Klar gab es nicht nur schöne Erlebnisse im letzten Jahr. Streit, Stress und Versagen waren die größten Gegner. Ich bin mir sicher, dass auch du solche Erlebnisse hattest. Doch wie bist du damit umgegangen?
Meine erste Reaktion darauf war, dass ich mich immer mehr zurückgezogen habe. Ich habe alles über mich ergehen lassen, ohne zu zeigen, wie es mir selbst wirklich damit geht. Ich wollte es jedem Menschen recht machen, ohne wirklich auf mich selbst zu achten. Das ist natürlich nicht der richtige Weg, aber es war zu dem Zeitpunkt der einfachste.
Zwischen all den persönlichen, negativen Erlebnissen war ich auf vielen Freizeiten unterwegs, wo meine Aufgabe als Mitarbeiter war, den Teilnehmern eine gute Zeit zu ermöglichen. Gar nicht so einfach, wenn man selbst oft mit den Gedanken gar nicht richtig bei der Sache ist. Und dabei noch den Fokus auf Gott zu lenken, wenn man es selbst kaum schafft, macht die ganze Situation nicht wirklich einfacher.
Wenn ich diese Zeit im Nachhinein reflektiere, werden mir zwei Dinge klar. Zum einen, dass Gott selbst in diesen Zeiten bei mir war, als ich meinen Blick nur zu sehr auf mich gerichtet hatte. Ähnlich wie im Gedicht „Spuren im Sand“ von Dietrich Bonhoeffer habe ich nur mich und ein paar Fußspuren gesehen, Gottes Spuren waren aber nicht da. Dachte ich zumindest.
Und zum anderen, dass man auch einfach mal Dinge tun muss, die nicht von jedem gutgeheißen werden. Diese Erfahrung durfte ich machen, als ich im Rahmen einer Freizeit für 3 Tage nach Norwegen gefahren bin.
„Für 3 Tage lohnen sich die langen Fahrten doch gar nicht, außerdem ist es viel zu teuer“, war der Satz, den ich am meisten hörte. Dass die Hinfahrt 24 Stunden dauerte, machte die ganze Aktion nur noch besser.
Mein Ziel für diese Zeit war es, einfach nur zu genießen und den Alltag zu vergessen. Und dafür gibt es keinen besseren Ort als die unberührte Natur in Norwegen, die auch auf dem Titelbild zu sehen ist. Von felsigen Bergen über Moore bis zu dicht bewachsenen Wäldern kann man an jeder Ecke Gottes Schöpfung bewundern.
Und dort wurde mir zum ersten Mal in diesem Jahr wieder so richtig bewusst, wie genial es eigentlich ist, dass du und ich ein Teil dieser Schöpfung sein dürfen. Und, dass alles von Gott wunderbar gemacht ist. In der heutigen Zeit liegt unser Fokus viel zu oft auf der Arbeit, der Uni oder der Schule. Darauf, dass wir immer präsent und erreichbar sind. Immer auf dem neusten Stand zu sein, ist mittlerweile ungeschriebenes Gesetz.
Kurz gesagt: Wir müssen funktionieren, dürfen keine Schwächen zeigen.
Es kann sogar so weit gehen, dass wir Schutzmechanismen aufbauen. Wir vernachlässigen Freunde, verlieren Empathie oder das Feingefühl, weil der Fokus auf ganz andere Dinge ausgerichtet ist.
Ich wollte dir mit der kurzen Geschichte natürlich nicht unter die Nase reiben, dass ich ein paar tolle Tage in Norwegen hatte. Sondern dich ermutigen, dir gezielt Auszeiten zu setzen. Wenn du merkst, dass du nur noch auf Achse bist und vielleicht sogar deinen Fokus auf die falschen Dinge setzt, dann will ich dich ermutigen, einfach mal raus zu gehen. In den Wald, an den nächsten See oder in die Berge, egal ob alleine oder mit Freunden. Einfach mal das Handy weglegen und „offline“ sein.
In der Natur kannst du Gott entdecken, er ist dort präsent wie sonst nirgendwo. So kannst du zur Ruhe kommen, reflektieren und einfach mal genießen. Und nebenbei natürlich noch seine wundervolle Schöpfung bestaunen.
Mir hat es definitiv geholfen, gegen den Strom zu schwimmen.
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Das Beitragsfotos hat Florian selbst gemacht.