Meinen ersten Beitrag auf diesem Blog habe ich über Heimat geschrieben. Es ging darum, wie Heimat sich für mich verändert hat, nachdem ich drei Jahre zuvor von meiner Familie in Bielefeld zum Studieren nach Heidelberg gezogen war. Anlässlich unserer zweiten Themenreihe habe ich meine Gedanken von damals nochmal angesehen und so kommt es jetzt zur einer Neuauflage:
Heimat ist wie ein Koffer – ein Reisekoffer fürs Leben mit vielen Fächern für Menschen, Orte, Dinge und vieles mehr. Alle schleppen einen mit sich herum. Mit dem unaufhaltsamen Älterwerden wird immer etwas Neues eingepackt: Man zieht um, Beziehungen entstehen, Freundschaften werden geknüpft, Orte und Dinge liebgewonnen. Und manches Liebgewonnene muss ausgepackt werden: Beziehungen zerbrechen, Freundschaften verlaufen sich, Dinge gehen verloren, Orte verändern sich. Heimat bleibt immer im Wandel. Die kostbarsten Gepäckstücke sind die, die man beim Umpacken in die Hand genommen, sie betrachtet und immer wieder eingepackt hat, weil sie es einfach wert sind.Die kostbarsten Gepäckstücke sind die, die man immer wieder eingepackt hat.
Gleichzeitig kann ich Heimat nicht so richtig greifen. Oft kann man gar nicht darüber verfügen, was eingepackt werden soll. Da hinkt das Bild vom Koffer! Heimat ist geschenkt und Heimat kann gestohlen werden. Bei Heimat denke ich immer romantisierend an etwas Schönes, Warmes und Vertrautes. Dafür kann ich wirklich dankbar sein! Es gibt so viele Menschen, die ihre Heimat verloren haben oder denen ihre Heimat genommen wurde. Verstorbene geliebte Menschen, unfreiwillig zurückgelassene Orte, Wandel und Veränderung, die einen einfach überholen und stehen lassen. Heimat ist nicht immer zugänglich. Und das macht Heimweh!
Wenn ich über Heimat nachdenke, werde ich immer etwas nostalgisch. Das gehört irgendwie dazu. Ich werde immer mit meiner eigenen Vergänglichkeit und Sterblichkeit konfrontiert und natürlich mit der aller anderen. Heimat hat es so an sich, dass man sie irgendwann loslassen muss. Wenn es gut läuft, hat man Zeit sich zu verabschieden. Deswegen habe ich mir zwei Dinge vorgenommen:
- Heimat genießen, wenn sie gerade da und schön ist.
- Heimat suchen, wenn sie fehlt.
Ich will aber nicht nur nostalgisch zurückblicken, wenn ich an Heimat denke. Vieles habe ich nicht in der Hand, aber manches eben schon. Ein bisschen kann man sich Heimat nämlich auch selbst bauen. Dabei will ich nach Menschen und Sachen Ausschau halten, die es wert sind in meinen Koffer eingepackt zu werden. Und ich kann mich um mein wertvolles Gepäck kümmern und es genießen, bis ich es eines Tages abgeben muss. Aber das bleibt vorerst Zukunft.
Als Christ glaube ich, dass ich nach meinem Tod auf der Erde in der Ewigkeit bei Gott leben werde. Das ist extrem cool! Und ich glaube, dass ich durch mein aktuelles Leben auf der Erde Einfluss auf das in der Ewigkeit nehmen kann. Was bedeutet das für Heimat? Es bedeutet, dass Gott mir eine Heimat im Himmel schenkt, die er für mich vorbereitet. Eine Heimat, die mir nicht genommen werden kann. Das ist eine unglaublich tolle Sache, die Gott mir zuspricht. Irdische Heimat ist vergänglich, aber irdische Heimatlosigkeit auch! Egal, was ich auspacken muss. Ich weiß, was auf mich wartet, auch wenn Auspacken und Loslassen schmerzhaft sind und bleiben.
Auch hier gelten die zwei Dinge, die ich mir vorgenommen habe. Etwas Ewigkeit strahlt jetzt schon in meine Vergänglichkeit. Danach will ich aktiv suchen und dafür kämpfen. Aber ich will es auch genießen können und mich jetzt schon so darauf freuen, als hätte ich es schon erhalten. Ich glaube, dass wir dieses Geheimnis im Glauben an und im Leben mit Jesus Christus ergründen können. Das mache ich seit ein paar Jahren und wenn du es noch nicht tust, kann ich es dir nur empfehlen! Es lohnt sich!
Euer Lukas
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