Mein dankbares Herz

Lea-Marie, 24 Jahre alt, begeisterte Tagebuchschreiberin, starte meinen Tag am liebsten mit einer Tasse Kaffee und Jesus, koche & backe leidenschaftlich gerne. Staune immer wieder gerne über Gottes wunderbare Schöpfung und freue mich über jeden Baum, den ich umarmen kann 😊

Ich sitze mit einer Tasse Kaffee in der Sonne und denke nach. Ich nehme einen Schluck von dem heißen Kaffee, atme tief ein und aus, spüre die wärmende Morgensonne in meinem Gesicht. Noch ein Schluck. Noch ein Atemzug. Noch ein Sonnenstrahl. In meinem Herzen tiefe Dankbarkeit.

Gedanklich spule ich 20 Jahre zurück und finde mich als kleines Mädchen in einer Bäckerei wieder. Meine Augen werden größer als mir die Verkäuferin eine Packung Gummibärchen entgegenstreckt. Sichtlich erfreut nehme ich das Geschenk an und reiße mich gerade noch zusammen, die Packung nicht sofort zu öffnen und aufzuessen. Da ertönt auch schon die Stimme meiner Mutter „Und wie sagst du jetzt?“ Schüchtern flüstere ich ein „Danke“.

Vielleicht kommt dir eine solche Situation bekannt vor. Ich erinnere mich an viele solcher Situationen. Und nicht nur ich musste als Kind immer wieder daran erinnert werden „Danke“ zu sagen, auch meine jüngeren Geschwister (was definitiv beruhigend zu beobachten war, dass nicht nur ich das „Danke“ andauernd vergessen habe). Und auch heute noch beobachte ich Eltern, die ihre Kinder immer wieder daran erinnern „Danke“ zu sagen.

Ich erinnere mich auch noch daran, dass ich als Kind oft genervt davon war. Heute weiß ich, dass dieses Wort großes bewirken kann. Mir ist es wichtig, dass ich mich für Dinge bedanke und dass Menschen sich bei mir bedanken. Allerdings habe ich auch oft den Eindruck, dass das Wort nur daher gesagt wird. Wir sagen es oft aus Höflichkeit, als Ritual, weil es sich eben so gehört – so habe ich es als Kind auch empfunden – auch wenn ich mich nicht über etwas gefreut habe, so wurde von mir erwartet, dass ich „Danke“ sage. Da war zum Beispiel ein Geburtstagsgeschenk, welches mir nicht gefiel, aber natürlich bedankte ich mich aus Höflichkeit. Schließlich habe ich es geschenkt bekommen.

Danke – eine Floskel wie Hallo und Tschüss!?

Auf meinem weiteren Lebensweg und vor allem in den letzten Jahren habe ich einen anderen Blick auf das Danken bekommen und mir wird es von Jahr zu Jahr wichtiger. Und ja, das Wort „Danke“ nehme ich im Alltag trotzdem noch häufig als Floskel wahr und nicht immer kommt es von Herzen. Umso schöner ist es eine Dankbarkeit spüren zu können, die aus tiefstem Herzen kommt und so richtig authentisch ist. Dann braucht es das Wort „Danke“ oft auch nicht mehr. Dann reicht ein Blick, ein Lächeln oder dass ich dem anderen Menschen, dem ich „Danke“ sagen möchte etwas Gutes tue. Oh, wie ich diese Begegnungen mit Menschen liebe, die aus tiefstem Herzen dankbar sind!

Ich blicke in den wolkenlosen Himmel, nehme noch einen Schluck von dem Kaffee und lächle der Sonne entgegen. In meinem Herzen wird es warm.

In den letzten Wochen hatte ich das Glück so eine tiefe Dankbarkeit bei mir selbst zu spüren und zu erleben.

Es ist eine verrückte Zeit, in der wir leben. Eine Zeit, in der wir nicht so richtig wissen, wie das Leben weiter geht (wobei eigentlich weiß ich das nie so richtig, aber nun ja, gerade ist es schon etwas anders). Ich weiß noch nicht was im Sommer ansteht, wie mein nächstes Semester aussieht – ich lebe gerade einfach Tag für Tag. Eigentlich wie sonst auch – aber irgendwie auch nicht. Es ist anders! Und ja, mir fehlt der „ganz normale“ Alltag. Trotzdem genieße ich diese besondere Zeit, welche ich als Entschleunigung erlebe. Diese Entschleunigung hat mich so Vieles gelehrt. Ich habe gelernt, lerne weiterhin und werde stärker, aber vor allem hat mich die letzte Zeit, um eines bereichert: Ein dankbares Herz.

Die letzten Monate haben mir gezeigt, wie schön es ist als wachsame Beobachterin durch die Welt zu gehen und meine Umgebung bewusst wahrzunehmen.

Die letzten Monate haben mir gezeigt, wie schön es ist für die kleinen Dinge im Leben dankbar zu sein und wie viel Freude ich an den kleinen Dingen haben kann.

Und letztendlich wurde mir in den letzten Monaten wieder ganz deutlich bewusst, dass das ganze Leben ein Geschenk ist. Ja! Ein Geschenk! Was heißt das? Ein Geschenk ist etwas, für das ich nichts getan habe – jemand schenkt es mir aus Liebe. Und erst wenn ich es auspacke und erlebe, kenne ich den Inhalt. Mein Leben habe ich angefangen und teilweise schon „ausgepackt“, aber im Prozess des Erlebens stecke ich noch immer. Ich kenne den Inhalt dieses Geschenks noch nicht ganz. Ich denke es ist wie ein bunte Knalltüte – voller Überraschungen! Und bei diesem Gedanken fällt mir wieder ein, was mir als Kind eingetrichtert wurde – für ein Geschenk sollte ich mich bedanken! Daher sag ich meinen Schöpfer heute einfach mal „Danke“. Danke für mein Leben!

Und während ich so in der Sonne sitze und meinen Kaffee schlürfe stelle ich fest, was mir diese Zeit bringt: ein dankbares Herz!

Erkenntnisse und Momente, wie diese sind wunderbar! Ich hänge meinen Gedanken nach und mir fällt auf, wie schön es ist, dankbar zu sein! Danke sagen zu können, zu einem wunderbaren Schöpfer und Vater, der mir mein ganzes Leben schenkt. Und noch mehr möchte ich ihm danken für mein dankbares Herz, durch dessen Perspektive mir das Leben viel leichter, schöner und bunter erscheint!

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