Eine neue Dekade ist angebrochen!
Die 2010er: Die Dekade der Smartphones und Tablets. Die, in der die Welt 2012 hätte untergehen sollen. Die glorreichen Jahre von Gangnam Style, Harlem Shake und “What Does The Fox Say”. Ice-Bucket-Challenge, Pokémon Go, Fidget Spinner und #MeToo. So viel ist passiert. Dieser Abschnitt ist jetzt Geschichte. Wir müssen uns jetzt an eine weitere Zwei in der Jahreszahl gewöhnen. Aber außer dieser Nebensächlichkeit? Was wird sich in den nächsten zehn Jahren verändern? Wird es die Dekade, in der Computer die Herrschaft über uns Menschen erlangen? Oder ist das nur utopisches Weltverschwörungsdenken?
Ein neues Jahr ist angebrochen!
2019: Das Jahr von Fridays for future. Das, in dem ein Mann mit blauen Haaren die Gesellschaft spaltete. Regenwald, Notre Dame und Mecklenburg-Vorpommern. Oft waren Brände ein großes Thema. So viel ist passiert. Doch auch diese Zeit ist jetzt Geschichte.
Was lief gut im letzten Jahr? Was war eher ein Erlebnis zum Vergessen? Diese Frage stellten sich viele zum Ende des Jahres. Und 2020? Mehr Sport. Weniger Handy. Öfter Bibel lesen. Regelmäßiger lernen. Standards eben.
Stand heute? Die neuen Turnschuhe liegen ungenutzt im Schuhregal. Die langweiligen Vorlesungen werden mit Instagram gefüllt. Die Bibel liegt seit ein paar Tagen unbeachtet in der Schublade neben dem Bett. Die To-do-Liste ist wieder so voll wie immer.
Diesen Frust kennen vermutlich viele. Aber vielleicht klappt es ja nächstes Jahr?
Ein neuer Tag ist angebrochen!
31. Dezember: Der Tag der Vorbereitungen. Der, an dem die Raclette-Geräte zu ihrem wohlverdienten Einsatz kommen. Alte Geschichten werden wieder ausgepackt. Dinner for one, Sekt und Feuerwerk. Es war viel los an diesem Abend. Aber der ist jetzt vorbei.
Ich wache auf – vielleicht ein bisschen später als sonst – und eigentlich ist es ein neuer Tag wie jeder Andere.
Jedes Jahr aufs Neue versuche ich dieses Konstrukt, Neujahr zu verstehen. Ja. Eine neue Dekade ist angebrochen. Ein neues Jahr hat begonnen. Aber genauso auch ein ganz normaler neuer Tag. Bloß lasten auf diesen Tag ganz andere Hoffnungen. Er ist wie eine RESET-Taste. Alles ist wieder auf Null. Ein unbeschriebenes Blatt. Ich kann aus den Erfahrungen der letzten Jahre lernen und an diesem Tag einen Neustart beginnen. Das setzt aber auch ziemlich unter Druck. Ab jetzt möchte ich der bessere Philipp sein. Die neue Version mit allen Bugfixes und Updates.
Doch was, wenn ich feststelle, dass dieser Neustart mal wieder in die Hose gegangen ist?
Aufgeben? In die Ecke setzen und Schmollen?
Ich muss da an Petrus denken. Auch er hat einmal versagt (und wahrscheinlich noch öfter). Als Jesus verhaftet wurde, hat er sich ganz fest vorgenommen, an seiner Seite zu stehen. Er war sich ganz sicher, dass er das schaffen würde. Aber Jesus hatte schon vor der Aktion berechtigte Zweifel. Und dann, tatsächlich. In den wohl schwersten Stunden hat Petrus kalte Füße bekommen und hat Jesus verleugnet. Gesagt, dass er ihn nicht kenne. Kurze Zeit später läuft es ihm eiskalt den Rücken herunter: Er hat es nicht geschafft, was er sich vorgenommen hatte. Vermutlich schlimmer, als jeder nicht eingehaltener Jahresvorsatz. Einige Zeit später kommt Jesus auf ihn zu. Wie sich Petrus zu dem Zeitpunkt wohl gefühlt hat? Sicherlich war es ein Gespräch, das er lieber gemieden hätte. Aber Jesus reagiert ganz anders, als er es erwartet hätte. Er gibt Petrus eine neue Chance.
Wir sind jetzt schon einige Tage im neuen Jahr. Die ersten Vorsätze sind schon in den Sand gesetzt. Trotzdem möchte ich dir sagen: Es braucht kein neues Jahr um neu zu starten. Jeder neue Tag ist schon eine Chance auf einen Neustart. Egal, was du dir vorgenommen hast. Bei Jesus bekommst du jeden Morgen eine zweite Chance.
Text und Bild: Philipp Jenny