Der Mann des Zweifels

Es war einmal ein Mann. Er hatte ganz Europa bereist. Überall gelebt – ein Vagabund. Er stammte vom Adel ab und pflegte viele Beziehungen zum gesamten europäischen Klerus. Und obwohl er nicht sonderlich alt wurde, hatte er den gesamten 30-jährigen Krieg erlebt, der Europa verwüstet und entvölkert hatte. Er hatte den größten Schmerz seines Lebens erfahren, als er seine 5-jährige Tochter – sein einziges Kind – zu Grabe tragen musste. Wer ihn sah, hätte ihn wohl als kränklich beschrieben. Und dennoch war er der intellektuelle Rebell seiner Zeit und litt unter der Verfolgung der konservativen Kirchenfürsten. Er war ein Universalgenie – der Vater der neuzeitlichen Philosophie. Europa, wie wir es heute kennen, wäre undenkbar ohne ihn. Und er war ein frommer Mann. Sein Name ist René Descartes.

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„Glaubst du, dass es einen Gott gibt?“

Da war sie wieder. Die Frage, die Chance und Gefahr zugleich war. Die Frage, die mich jedes Mal ein panisches SOS-Gebet gen Himmel schicken ließ, in der Hoffnung, daraufhin eine „richtige“ Antwort in den Wolken ablesen zu können. Die Frage, auf die ich mir selbst so sehr eine Antwort wünschte.

Es war Dienstagmorgen und eigentlich nur ein kurzes Small-Talk-Gespräch zwischen zwei Vorlesungen. Ich hatte gerade meine Sachen auf den Tisch gelegt, als meiner Kommilitonin der Sticker mit der Aufschrift „Woran glaubst Du?“ auf meinem Terminkalender auffiel.
„Glaubst du an Gott?“, fragte sie mich, „Glaubst du, dass es wirklich einen Gott gibt?“

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