Von Oben – Video

Schöne Aussichten mochte ich schon immer. Egal, ob in die Zukunft oder von einem hohen Berg.

Genauso, wie ich Aussichten geliebt habe, habe ich die Höhe gehasst. Aus Angst. Höhenangst. Den Moment, wenn ich realisiere, dass ich die Kontrolle über mein Leben verliere, finde ich furchterregend. Bei dem Gedanken, dass ich jeden Moment – sollte ich über das Geländer fallen – sterben würde und nichts dagegen tun könnte, läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken.

Auf der anderen Seite gibt mir die Höhe durch meine (Höhen-)Angst auch einen Kick. Während ich sie früher kaum ertragen konnte, kann ich die schönen Aussichten mittlerweile genießen. In den letzten Monaten habe ich diese Orte immer wieder als Gelegenheiten besonderer Reflexion erlebt. Der Gang auf eine Anhöhe wurde zum bewussten Ritual, meinen Alltag und meine aktuelle Situation hinter mir zu lassen und mal von oben darauf zu blicken. Nachzudenken. Neu zu denken. Neue Wege einzuschlagen.

Versuch das mal. Nimm dir dieses Wochenende ein bis zwei Stunden Zeit. Such dir einen Aussichtspunkt. Laufe dorthin und lasse auf dem Weg bewusst deinen Alltag unten. Wenn du oben angekommen bist, dann blicke aus einer neuen Perspektive auf deine aktuelle Situation hinunter. Stell dir ein paar Fragen, wo du gerade stehst und wo du hin willst und was du tun solltest, um dorthin zu kommen. Und sei gespannt, was dann so passiert ;).

by spaghettihirn
Video und Foto von Philipp Jenny.

Schönheit

Rachel. 20. Ergotherapeutin in Ausbilung. Liebt Poesie und den Gott, der ihr die Gabe und so vieles mehr, geschenkt hat.


Siehst dich an
Siehst nur Makel an dir dran 
Wanderst mit deinen Blick durch dein Gesicht 
Langsam deinen ganzen Körper entlang
Wanderst und hast das Gefühl du stolperst immer wieder über dein zerbrochenes Selbstbild 
Wie du es damals so auf den Boden geworfen hattest 
Eingerahmt in den Lügen deiner Selbst
Sind es heute die Scherben
Die sich beim Laufen als Hindernisse erklären   

Und so siehst du dich in den Scherben  
Nichts annähernd Schönes in Sicht 
Und so schneidest du dich 
Als du unter Tränen versuchst sie aufzuheben 
Spürst du den Schmerz durch deine Venen schießen 
Und im nächsten Moment versuchst du all das zu überspielen 

Merkst wie erfolgreich es dir gelingt 
Wirst zur Schauspielerin 
Brauchst nicht länger eine Bühne um zu spielen 
Gehst raus und nimmst die Rolle ein im Theaterstück namens “Leben” 

Das fühlt sich falsch an
Ich will mich nicht so verstecken 
Hinter all meinen Facetten 
Heute die eine
Morgen die andere 

Welche wirst du wohl heute aufsetzen? 
Bist dir selbst nicht mehr treu 
Die Maske in deinem Gesicht so eng
Dass du dich selbst nicht mehr erkennst
Kannst sie nicht absetzen 
Es würde nur deine Mitmenschen entsetzen 
Wenn du dann dein wahres Ich
Dein wahres Gesicht offenbarst
Werden sie dich nach deinem Namen fragen
Als „schön“ wird dich keiner mehr betiteln 
Wohl eher “Das Hässliche Entlein”
Das anders zu sein scheint 

Und das einzige was sie empfinden würden
Wär pures Mitleid
Du hast Angst vor ihren Meinungen 
Und merkst dabei nicht 
Dass du dein Selbstbewusstsein darauf baust
Wie sie finden dass du ausschaust

Nicht länger heißt es für dich Selbstbewusstsein
Weil du dir schon längst nicht mehr 
Über dich selbst bewusst zu sein scheinst
Es ist wohl eher ihr Bewusstsein über dich
Was du als Spiegel hältst vor dich 
„Spieglein, Spieglein an der Wand
Ich weiß es nicht 
Also sag du es
Wer bin ich eigentlich?“

Schön bist du
Um genau zu sein:
Wunderschön 
Wertvoller als die teuersten Juwelen 
Leg deine Masken ab 
Komm wir machen ein Tausch daraus 

Du gibst mir:
Die Facetten
Die du immer wieder tauscht
Die Masken
Mit denen du dich unter Wert verkaufst
Das Selbstbild
Was dich anfängt selbst zu vernichten
Deine Ängste
Vor denen du immer wieder versuchst zu flüchten 
Deine Menschenfurcht
Die dich zum Vergleichen bringt 
Und dich immer wieder zum falschen Entschluss bringt
Dass du nicht genug bist 
Deine Selbstzweifel
Mit denen du an deiner Existenz 
Und somit an auch an mir zu zweifeln anfängst  

Komm leg es mir in die Hände
Schau zu wie ich es ins Leere verbanne
Und ich gebe dir im Tausch dazu 
In deine jetzt leeren Hände:

Heilige Schönheit, die deinen Wert unterstreicht
Strahlende Weisheit, welche aus deinem Munde pfeift 
Von mir ausgehende Stärke
Die deine Zweifel von der Wahrheit überzeugt. 

Das Bewusstsein
Das du aufhören darfst
Zu versuchen perfekt zu sein 
Weil Perfektion in meiner Kreation 
Durch die Makel kommt zum Vorschein 

Jede einzelne für dich scheinende Imperfektion  
Ist für mich ein Scheinen in einer anderen Dimension
Durch jeden Spalt deiner Seelenrisse
Lass ich das Licht durch blicken. 

Woher weiß ich, ob es gut ist, was ich mache?

Diese Frage habe ich mir in der zurückliegenden Zeit sehr häufig gestellt. Man könnte sie auch folgendermaßen nennen: Glaube ich an das, was ich tue, oder (ver-)zweifle ich vielmehr daran?

Ich befinde mich gerade in der entscheidenden Endphase meines Bachelorstudiums. Es stehen einige Entscheidungen an. Wie soll es weitergehen? Master, Volontariat, Journalistenschule? Oder doch lieber halbtags als Barista im Café jobben und nebenher als Poetry Slammer Karriere machen? Ähnlich wie Lukas in einem bisherigen Beitrag beschrieben hat, geht es auch für mich in diesem Jahr auf ins Unbekannte.

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