Rente 2061 – und worüber man noch so nachdenkt, wenn man erwachsen wird

Wann wird man erwachsen? Ich meine jetzt nicht den 18. Geburtstag oder irgendwelche anderen juristischen Definitionen. Was zeichnet einen Erwachsenen aus? Geht es nur darum sich erwachsen zu fühlen? Was macht man als Erwachsener? Was macht erwachsen? Oder erscheint man nur erwachsen?

Ich habe mit 18 Jahren eine Kombination aus Berufsunfähigkeits- und Rentenversicherung (BU, RV) abgeschlossen. Beziehungsweise, ich hab sie unterschrieben, weil mein Papa es empfohlen hat und ich vollstes Vertrauen hatte, dass das das Richtige in dieser Situation war. Ich kann mich noch daran erinnern, wie wir mit einem Finanzberater bei meinen Eltern im Esszimmer saßen und er das ganze Versicherungskauderwelsch erklärt hat. Ich war maßlos überfordert, habe gar nicht so wirklich verstanden, worum es ging und dachte nur: „Passt schon.“ Altersvorsorge, Fonds, Paragraphen, Chancen-Risiko-Klassen, dynamische Beitragsentwicklung, usw. Voraussichtlicher Renteneintritt: 2061! Ich überblickte damals maximal die nächsten fünf Jahre, der Rest war Fantasy. Ich dachte einfach: Das muss man nicht verstehen, es gehört nur irgendwie dazu, das zu machen. War das erwachsen? Nö. Es war mehr so eine Spielplatzsituation. Papa ruft: „Spring, Junge!“ Lukas springt.

Mittlerweile sind fünf Jahre vergangen. Einiges hat sich verändert: Ausgezogen, geheiratet, Studium geht aufs Ende zu. Erwachsener geworden? Vermutlich. In der vergangenen Woche hat Lina (meine Frau) sich mit dem ganzen BU-RV-Thema beschäftigt. Während ich eher der Passt-schon-Denker bin, ist sie eher die wohlüberlegte Skeptikerin. Das bedeutet, sie wühlt sich mit Textmarkern und Post-Its durch 120 Seiten Verträge, Verpflichtungs- und Datenschutzerklärungen, um sich auf drei DIN A4 Seiten alle ihre Fragen zu notieren, die sie dann mit ihrem Papa und dem Finanzberater erörtert, um zu einer abgeklärten, wohlüberlegten Entscheidung zu kommen. Das wirkt irgendwie schon ein bisschen mehr erwachsen. Niemals wäre ich genauso vorgegangen, weil ich anders bin, aber ganz bestimmt auch nicht so wie vor fünf Jahren. Es hat sich nämlich herausgestellt: es ist besser, wenn man vieles von dem Zeug doch versteht. Letztendlich geht es wirklich um gruselige Dinge, wie: was passiert, wenn ich plötzlich nicht mehr arbeiten kann? Von welchem Geld will ich leben, wenn ich Rentner bin? Verrückt, man entscheidet über Geld, das man nicht einmal angefangen hat zu verdienen. Und man redet plötzlich von merkwürdig viel Geld im sechsstelligen Bereich, das sich irgendwie in den nächsten 40 Jahren ansammeln könnte. Das finde ich krass erwachsen. 

Erwachsensein kommt mir manchmal vor wie Schach spielen. Wie viele Züge kann ich im Voraus überblicken? Im Kindergarten war es crazy, wenn man morgens weiß, was abends passiert; irgendwann denkt man immer bis zum nächsten Geburtstag; dann bis zum Abitur. Und dann kommt die Frage: „Was mache ich nach dem Abi?“ Die endet oft mit einem unsicheren „keine Ahnung, aber ich glaube es ist das Beste, wenn ich hier oder da, oder irgendwo anfange“. Und dann wird man erwachsen und der Horizont wächst plötzlich bis ins Rentenalter. Auf einmal geht’s um Absicherung, Abschätzen von allen möglichen Eventualitäten und Risiken. 

Als Christ frage ich mich da manchmal: wie viel will ich denn absichern und wie viel vertraue ich darauf, dass Gott das schon gut macht und mich bewahrt. Eigentlich richtig dumm. Als gäbe es zwei Konten: eins mit meinen Versicherungen und eins mit Gottvertrauen. Als gäbe es da ein „Entweder-oder“. Als würde das so funktionieren. Ich glaube der Unterschied zwischen Gottvertrauen und Versicherungen ist, dass Versicherungen Schadensbegrenzung erzielen und Gottvertrauen Hoffnung spendet. Man merkt das allein an Worten wie „Vor-Sorge“ und „Zu-verSicht“.

Ich habe mir vorgenommen, mehr darauf zu schauen, was verantwortliches Handeln ist. Also, wie viele Unsicherheiten soll ich absichern, die ich ohnehin nicht in der Hand habe. Wo ist mein Geld vielleicht besser aufgehoben? Ich will ernst nehmen, was Gott über Geld sagt. Ich will nicht weniger Spenden, nur um irgendwelche Sachen zu versichern. In der frommen Subkultur kapitalisieren wir dann gerne irgendwelche Glaubensphänomene und sagen so churchy Zeug wie: „Ich investiere in die Ewigkeit und baue am Reich Gottes.“ Das finde ich ehrlich gesagt etwas missverständlich, wobei der Grundgedanke ja nicht schlecht ist: Die Versprechen Gottes ernstnehmen und glauben, dass sie real und wahr sind. Dennoch bin ich überzeugt, dass so mancher pseudo-frommer Leichtsinn auch nicht so göttlich und heilig ist. Es gibt ja durchaus Versicherungen, die Sinn ergeben und sich lohnen wahrzunehmen, weil man ja nicht allein auf dieser Welt ist, sondern unter Umständen auch Verantwortung für andere trägt. So eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder eine Haftpflichtversicherung sind da schon tolle Einrichtungen. Ich denke am besten ist es, wenn man sich beim Nachdenken über Versicherungen die Perspektive Hoffnung und Ewigkeit, die Gott uns gibt, vor Augen hält und die Zukunftssorgen von Gott in göttliche Zuversicht und ganzheitliches Verantwortungsbewusstsein verwandeln lässt.

Euer Lukas, der jetzt auch schon mal gedanklich und etwas stümperhaft bis zur Rente vorgedrungen ist.

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Würde Jesus einen Burger bei McDonalds bestellen?

Als ich auf die Welt kam, wussten meine Eltern bereits, wie sie mich nennen würden: Greta. Ein norwegischer Name, den sie besonders schön fanden. Es gab Zeiten, da mochte ich meinen Namen nicht. Der Grund dafür: niemand anderes hieß so. Erst mit 16 Jahren lernte ich zum ersten Mal eine Person kennen, die den gleichen Namen trug wie ich. Sie war 84 Jahre alt und in Wirklichkeit hieß sie „Margareta“, doch ihre Enkel nannten sie „Oma Greta“. Und irgendwann fand ich es dann auch cool, einen Namen zu haben, der weniger bekannt war.
Doch genau das änderte sich im Mai 2018, als die damals 15-jährige Greta Thunberg, anstatt in die Schule zu gehen, vorm Parlamentsgebäude in ihrem Heimatland Schweden für einen konsequenteren Klimaschutz demonstrierte. Welche Welle daraufhin international ausbrach, ist niemandem von uns entgangen. „Fridays for Future“ wurde ins Leben gerufen und weltweit demonstrieren junge Menschen und mittlerweile auch Erwachsene jeden Freitag für „climate justice“ (übersetzt: Klimagerechtigkeit).

Greta Thunberg beeindruckt mich! Ihr Mut, ihre Hingabe und ihre Authentizität lassen mich wirklich ehrfürchtig werden. Umweltschutz und die Folgen des Klimawandels waren auch für mich schon seit dem Kindergartenalter wichtige und emotionale Themen. Ich bin dankbar für das, was meine Namensvetterin durch ihre Taten erreicht hat und tagtäglich erreicht!
Und ich will mich ihr anschließen und hier auf dem Blog über genau diese Themen sprechen! Denn auch, bzw. vor allem Christen sollten Klimaschutz ernst nehmen. Warum? Darauf will ich in diesem Beitrag eingehen!

2 gute Gründe, warum Christen den Klimaschutz ernst nehmen sollten:

1. Gottes „gute“ Schöpfung ehren
Christen glauben, dass Gott der Schöpfer der Welt ist. Im Schöpfungsbericht heißt es, dass alles, was Gott erschuf, in seinen Augen „gut“ war. Auch können wir in der Bibel lesen, dass Gott den Menschen als „Verwalter seiner Schöpfung“ erschaffen hat:
„Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich! Sie sollen walten über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen.“
(EÜ, Genesis 1,26)

Die Schöpfung ist ein „Geschenk“ von Gott an uns Menschen. Viele berichten, dass sie sich Gott in der Natur am nächsten fühlen, weil ihre Schönheit und ihre Größe von IHM zeugen.
Doch wie gehen wir mit Gottes „guter“ Schöpfung um?
Plastikmüll im Meer, Aussterben von faszinierenden Unterwasserlandschaften, ausgetrocknete Flussbetten, schmelzende Eisberge, Abholzung von Regenwäldern für wirtschaftliche Zwecke, Überproduktion und Wegschmeißen von Lebensmitteln, klimabedingte Umweltkatastrophen, Anstieg der Meeresspiegel und noch viel mehr!
Das sind nur einige der Folgen unseres bisherigen Umgangs mit dem Geschenk, das Gott uns Menschen einmal aus purer Liebe übergeben hat.

Und was ist mit den, von Gott geschaffenen und vom Menschen benannten Tieren? Ja, Gott beauftragte den Menschen, über die Erde und die Tiere zu „walten“. Doch wie sieht diese „Verwaltung“ heutzutage aus?
Grausamste Massentierhaltung, Artensterben, Wilderei, Überfischung der Meere, Tierversuche und so weiter…
In Sprüche 12,10 heißt es: „Ein guter Mensch sorgt für seine Tiere, der Gottlose aber ist durch und durch grausam.“

Wo ist also unsere Achtung vor Gottes „guter Schöpfung“ geblieben?
Deshalb meine Frage: Würde Jesus einen Burger bei McDonalds bestellen?
Einen Burger, für dessen Herstellung 2400l Wasser verbraucht wurden und für dessen Frikadelle ein Tier gestorben ist, das zuvor gemeinsam mit bis zu 500 anderen Rindern auf minimalstem Stallplatz gemästet und unwürdevoll getötet wurde?
Ich weiß es nicht. Würdest Du den Burger essen?

2. Deinen Nächsten lieben
Als die Jünger von Jesus wissen wollten, welches Gebot das Wichtigste sei, antwortete Jesus: „Liebe deinen Nächsten wie Dich selbst.“ (Markus 12,31)

Wenn ich mir ein T-Shirt bei H&M (etc.) kaufe, trage ich mit meinem Kauf dazu bei, dass Kinder weiterhin unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und für einen viel zu niedrigen Lohn Kleidung herstellen, die anschließend für relativ wenig Geld in v.a. westlichen Ländern verkauft wird. Ehre ich damit meine Mitmenschen?

Die Folgen des Klimawandels (Dürre, Trockenheit, Waldrodung, Überschwemmung, etc.) treffen momentan vor allem Menschen in Entwicklungsländern. Also Menschen, die vorwiegend in wirtschaftlich schwachen Ländern leben und ihre Nahrung zum Großteil aus eigener Landwirtschaft beziehen. Klimaschwankungen führen unter anderem dazu, dass die Ernten ausbleiben und Familien ihre Existenzs- und Nahrungsgrundlage verlieren. Unterernährung, Krankheiten, Trinkwassermangel und das Verlassen der eigenen Heimat sind die Folgen. Ehre ich also meine Mitmenschen, wenn ich (zum Beispiel) einen Inlandsflug von München nach Berlin buche und damit zu einem erhöhten (und unnötigen) CO2-Ausstoß beitrage, der wiederum den Klimawandel vorantreibt?

Ich glaube, dass es unbedingt notwendig ist, dass sich Christen ihrer (von Gott übertragenen) Verantwortung bewusst sind und mit ihrem Lebensstil einen Unterschied in dieser Welt machen! Meiner Meinung nach ist Klimaschutz eine zutiefst christliche Erfindung. Jede unserer täglichen (Kauf-/Handlungs-)Entscheidungen ist eine Möglichkeit, Gottes Schöpfung und unseren Mitmenschen weltweit die Ehre und Würde entgegen zu bringen, die ihnen zustehen!

Also los!
Wenn ich mit Freunden über Klimaschutz spreche, höre ich häufig die Aussage: „Aber es bringt doch sowieso nichts, wenn nur ich meine Lebensweise verändere! Alle Menschen müssten mitziehen.“
Ich kenne diesen Gedanken auch. Verständlich, oder?
Während ich komplett auf tierische Produkte verzichte, um meinen CO2-Ausstoß zu verringern, bucht eine Freundin von mir gerade ihren achten Flug für einen Wochenendtrip dieses Jahr. Das frustriert mich!
Doch auch ich habe noch lange nicht in jedem Bereich meines Alltags einen umweltschonenderen Weg gefunden! Der entscheidende Punkt ist, dass jeder von uns in seinem Alltag einen ersten Schritt machen kann! Und dann einen zweiten und einen dritten.

6 einfache Schritte, die Du tun kannst:

  1. Iss weniger/kein Fleisch und andere tierische Produkte
  2. Nutze Fahrrad und Bahn statt Auto und Flugzeug
  3. Unterstütze Organisationen finanziell, die Entwicklungshilfe und Armutsbekämpfung vorantreiben (Bsp.: Brot für die Welt)
  4. Geh streiken – am 29.11.2019 in deiner Stadt am „Global Day of Climate Action“
  5. Hinterfrage deinen Konsum
    – Wo kannst Du mehr auf Plastik verzichten?
    – Schonmal deine Kleidung „second hand“ gekauft?
  6. Informier dich über Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Tierhaltung und Umweltpolitik. Zum Beispiel hier:
    – Fridays for Future: https://fridaysforfuture.de/
    – IPPC Report: https://www.de-ipcc.de/
    – 17 Nachhaltigkeitsziele der Micha-Initiative: https://www.micha-initiative.de/nachhaltigkeitszielesdgs
    – Film über Tierhaltung weltweit: http://www.earthlings.de/

Das war’s von mir diese Woche! Mir liegt dieses Thema sehr auf dem Herzen und ich weiß, dass das Lesen dieses Beitrags durchaus unangenehm sein kann. Ich möchte auf keinen Fall „von oben herab“ schreiben. Es geht mir darum, einen Anstoß dazu zu geben, sich über dieses längst überfällige Thema (und unsere Verantwortung dafür) Gedanken zu machen und neue Wege und Möglichkeiten im Alltag zu finden. Auch ich darf dabei noch Vieles lernen und verändern.

Meine Frage an Dich:
Wie stehst Du zum Thema „Klimaschutz“ und welchen Schritt wirst du diese Woche noch umsetzen?

Ich freue mich (wirklich) auf Deine Antwort!
Deine Greta, die sich jetzt erstmal ein leckeres veganes Eis gönnt! 😉