Kennt ihr den Film „The Purge“? Dieser spielt im Jahre 2022 und erzählt eine fiktive Situation in Amerika, als die Regierung eine sogenannte Purge-Nacht, eine Säuberungsnacht durchführt. In dieser Nacht werden alle Gesetze außer Kraft gesetzt und alle Verbrechen inklusive Mord sind legal, die Notrufzentralen nicht erreichbar und jeder darf tun und lassen, wonach es ihm steht. Krasse Vorstellung, oder? Unser gesunder Menschenverstand sagt uns schon, dass dies unmöglich gut ausgehen kann. Und so ist es auch. Natürlich wird diese Nacht eine Nacht des Schreckens, des Tötens, des totalen Gewaltausbruches.
Wahrscheinlich fragst du dich jetzt auch, wie und warum eine Regierung sowas zulassen würde? Wir wissen, dass Gesetze nicht einfach mal schnell über Bord geworfen werden können. Gesetze sind in unserem Leben feste Bestandteile und da, um uns zu schützen. Sie sind da, um uns ein gesellschaftliches Leben zu ermöglichen und friedliches Miteinander zu garantieren. Jeder Bürger muss sich an die Gesetze seines Landes halten oder es drohen Strafen. In meiner Ausbildung als Justizfachangestellte bin ich damit nur zu gut vertraut. Tagtäglich habe ich vor Augen, was kaputte Familien bei Kindern anrichten, was Menschen tun können und wie viel Schmerz und Gewalt herrschen. Ich bin froh, dass es Gesetze gibt, die uns sagen was wir zu tun und zu lassen haben. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es andersrum aussehen würde.
Trotzdem mögen wir Menschen Gesetze nicht. Wir hassen es, uns Dinge vorschreiben zu lassen und damit unserer Freiheit beraubt zu werden. Ich ticke natürlich auch so! Der Freiheitsdrang in uns Menschen verleitet auch mich oft dazu, das zu tun, was ich gerne möchte. Natürlich bringe ich niemanden um oder raube eine Bank aus, aber dennoch zieht einen das Verbotene und Gefährliche doch mehr an, als man sich eigentlich wünscht. Es fängt schon damit an, dass ich lieber meinen eigenen Kopf durchsetze, statt auf meine Eltern zu hören. Oder im Straßenverkehr doch mal 20 km/h schneller fahre als erlaubt. Und warum? Ich glaube, weil wir uns dadurch freier fühlen (wollen)!
Doch ist es wirklich Freiheit, wenn ich nur auf mich schaue, wenn ich meine Interessen durchsetzte und wenn ich das tue, was mir Spaß macht, ohne auf andere Acht zu geben? Ich denke nicht! Ich habe mal ein gutes Zitat gelesen, was super passt und mich letztendlich zu diesem Artikel inspiriert hat:
„Meine Freiheit hört dort auf, wo ich die Freiheit anderer verletze!“ (Zitat aus dem Steps-Kalender 2019)
Besser kann man es, meiner Meinung nach nicht sagen. Gesetze und Regelungen, die mich im Alltag einschränken, haben genau dies zum Ziel: den Schutz meiner Mitmenschen und deren Freiheit.
Der zweite Grund, warum ich mich Vorschriften oder dem Rat meiner Familie und meinen Freunden nur allzu oft widersetze ist der, dass ich es nicht mag, Grenzen gezogen zu bekommen. Denn dann werde ich ja meiner (so scheint es berechtigten) Freiheit beraubt.
Ganz oft ist dies tatsächlich auch ein Vorurteil gegenüber dem Christentum. Wenn du Christ bist, hast du vielleicht auch schon mal die Erfahrung gemacht, dass sich Mitschüler oder Kollegen über deinen Lebensstil lustig gemacht haben oder sich darüber wundern, warum du dieses oder jenes nicht tun darfst. Ich werde oft komisch angeschaut, wenn ich sage, dass ich mit dem Sex bis zur Ehe warten will. Diese Ansicht ist für die meisten total veraltet und unlogisch. Aber so wie ich die Bibel verstehe, sagt sie uns an vielen Stellen klar, wie wir als Christen leben sollten, auch im Bezug auf Sexualität. Oder nehmen wir z.B. die zehn Gebote. Wir sollen nicht lügen, andere beneiden, über andere lästern, nicht die Ehe brechen und die Eltern ehren und achten. Das sind krasse Vorschriften, oder? Wer hält sich heute noch freiwillig daran? Aber warum gibt uns Gott dann diese Gebote? Es ist ganz einfach.
Wir haben zu Beginn gesehen, dass die Gesetze des Staates uns als Bürger und den Staat schützen sollen. Genauso will auch Gott uns und unser Herz schützen. Er weiß genau, dass Dinge wie Lügen und Lästern uns nicht glücklich machen und nur schaden. Die Grenzen, die er uns zieht, sind nicht dafür gedacht, uns gefangenzuhalten und uns unserer Freiheit zu berauben, sondern viel mehr, um uns zu schützen.
Das klingt alles sehr theoretisch und in der Praxis fällt es mir natürlich nicht leicht, manche Dinge „verboten“ zu bekommen. Oft genug tue ich Dinge, die eben nicht richtig sind und bereue sie danach. Und natürlich habe ich nicht immer das Gefühl, dass alles nur zu meinem Besten ist.
Aber wenn ich mich an die Vielzahl der Gesetze und Vorschriften halten kann, die unseren Staat schützen und für Gerechtigkeit sorgen, dann will ich noch viel mehr darauf achten, die Vorschriften Gottes einzuhalten, die doch schließlich dafür da sind, mein HERZ ZU SCHÜTZEN!
Ich hoffe, das klingt jetzt nicht komisch für euch! Ich weiß selbst, dass ich nicht immer das Richtige mache und Fehler begehe. Aber vielleicht hilft dieser Blickwinkel euch, zu verstehen, wieso uns Gott manche Dinge vorenthält. Er hat schlussendlich immer etwas Besseres für uns.
Eure Larissa
Ein Gedanke zu „(Un)Frei“