Unter Anderem

Der heutige Beitrag ist ein Spoken-Word-Text und kann in unserem Podcast angehört werden. Viel Spaß!


Michelle. 23. Studiert Sonderpädagogik. Begeisterung, Dankbarkeit, Glaube und Freude prägen ihren Alltag. Kombiniert mit wertvollen Momenten mit Familie und Freunden, Sport und Zeit in der Natur, ist sie sehr glücklich in Heidelberg zu sein.

Ich bin eigentlich recht sportlich, unter Anderem.
Ich unternehme gerne was mit Freunden.
Ich mache unter Anderem manchmal Musik,
ab und zu lese ich gerne und mag Himbeerjoghurt.
Ich bin gerne kreativ, liebe es neue Dinge auszuprobieren, gehe auf Partys, erlebe viel und komme manchmal sogar zur Ruhe. Unter Anderem.

„Doch ganz genau dann
werde ich noch schneller und ich rappe Acapella
und ich wette diese Rapper bleiben vor mir steh‘n.
Ich will allen hier beweisen, dass da noch mehr geht“

(Songtext von Nico Suave: Walking)

„Das ist des Menschen großer Fluch und Segen“,
sagte einmal ein Freund zu mir.
Der Segen unseres Zeitalters nennt sich Freiheit, Wahlmöglichkeit und individuelle Entfaltung.
Und den Fluch kennzeichnet die Entscheidungsunfähigkeit, Überflutung und Orientierungslosigkeit.

Unter Anderem ist es des Menschen großer Fluch und Segen, dass es immer eine andere Entscheidung gibt.
Wenn ich im Supermarkt zwischen 15 verschiedenen Joghurt Sorten wählen kann,
wird mir bewusst, dass die eine Wahl immer nur eine unter Anderen ist.
Wäre der Himbeerjoghurt mit Stückchen doch eine bessere Wahl, als der rosa Joghurt, schaumig geschlagen, cremig und zart im Geschmack?

Doch man bedenke diese eine Entscheidung ist wiederum nur eine unter Anderen.
Vergleichbar mit einem Spinnennetz oder einer russischen Matrjoschka,
wird das unter Anderem verschachtelt und bringt immer neue Wahlmöglichkeiten.
Ein unendliches Meer aus Entscheidungen.
Seien sie wichtig oder unwichtig, dennoch sind es Entscheidungen.

Und nun stehe ich hier. Interessiere mich für so vieles, bin gerne bei allem dabei, liebe es neue Dinge auszuprobieren, aber…
kann mich nicht entscheiden.

Das unter Anderem wird zur Qual, was soll das Anpreisen vieler Wahlmöglichkeiten.
Was wenn ich mich einfach nicht entscheiden kann?!

In meinem Kopf schwirren die Gedanken, summ summ wie Bienen schwirren sie herum.
Die erste Biene summt von Vernunft. Eine rationale Entscheidung, das sei die Kunst.
Doch die kleine schnelle Biene mit dem Namen Freude und Lust
kommt flink geflogen und die anderen verschwinden just.
Das Leben ist kurz, tu was dir Freude bereitet, vergiss den Rest und lass die Gefühle dich leiten.
Prioritäten setzen ist der Knackpunkt, summt lauthals die dritte Biene,
tu das Wichtigste zuerst, doch die anderen verziehen ihre Miene.
Du hast gut summen.
Ein Kampf der Gedanken beginnt.
Die Bienen summen wild herum und zudem haben sie einen Stachel, wie dumm.

Und bei so vielen Entscheidungen habe ich oft das Gefühl, die falschen zu treffen.
Ich suche das Beste, will Großes erreichen, gehe aber mehr zurück als vor.
Das Gelbe vom Ei ist bei mir weiß und aus Steinen, die in meinen Weg gelegt werden, kann ich nichts Schönes bauen, sondern sie sind schwer und liegen einfach nur da.
Und genau dann wird auch das recht sportlich zu einem unter Anderem eher unsportlich und die mangelnde Sprungkraft hindert mich daran über die Steine zu springen.
Also liegen sie da.
Und große Steine sind schwer.

Ich bin bei vielem dabei und kann mich doch für nichts entscheiden.
Probiere vieles aus und finde keinen Halt.
Die Möglichkeiten zu so vielem sind des Menschen großer Fluch und Segen… unter Anderem.

Die Bienen haben alle Recht,
doch an welcher Aussage mache ich meine Entscheidung fest?

Ich für mich bin dabei,
die Gedanken im Kopf zu ordnen, zu gewichten und zu befreien.
Für den Umgang mit Entscheidungen,
entschied ich mich für schriftliche Werte als Leitungen.
Um den Kampf der Gedanken einzudämmen
und um nachts mal wieder zu pennen.

In einem Buch schrieb ich mir Werte auf,
Punkte die mir wichtig sind
und die ich immer wieder find.

Doch die wichtigste Entscheidung für mein Leben traf ich schon.
Der Glaube an Jesus Christus, Gottes Sohn.

Mit Jesus als Vorbild und der Bibel als Fundament,
kämpfe ich gegen das Summer der Entscheidungen, welches mich sooft einengt.

Und wenn die Bienen dann ihren Streit beginnen,
die Gedanken summen und brummen und doch nichts bringen.
So sag ich mir: „Lass sie einfach Bienen sein“.
Zwar anstrengend und nervig aber eigentlich klein.

Vielen Dank an b0red für das Beitragsbild auf www.pixabay.com!

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