Wer ist auf dem Thron?

Vor kurzem habe ich in der Bibel die Story von Gideon gelesen (Richter 6, 11- 8, 35). Sie hat mich gepackt. In der Geschichte geht es darum, dass Gott Israel von seinen Feinden befreien will. Aber das tut er nicht allein, sondern er will es durch Gideon tun. Dieser sucht sich nach einigem Hin und Her eine Truppe zusammen. 22.000 Mann. Was für eine Zahl! Sie sind stark. So können sie es sicher schaffen! Aber was macht Gott? Durch kleinere Ausmusterungsmaßnahmen schrumpft das Heer auf lächerliche 300 Mann herunter. Dreihundert! Dafür hatte er aber einen guten Grund. Er wollte zeigen, dass er allein der ausschlaggebende Punkt für den Sieg ist. Nicht die 22.000 durchtrainierten kampfbereiten Männer.
Das hat mich zum folgenden Text inspiriert, der sich am Lied „Bigger“ von „Grace Fellowship Church“ orientiert. Viel Spaß beim Anhören und Mitlesen:


Ich war ein Lügner. Ich hatte Angst den Problemen entgegenzutreten, die ich selbst kreiert habe.
Tagtäglich merke ich, wie ich versage. Situationen, die mich danach besonders beschäftigen. Probleme, die aufgrund meines eigenen Fehlverhaltens aufkommen. Ich gehe anderen aus dem Weg, weil ich mich ihnen gegenüber falsch verhalten habe. Unnötig. Selbstverschuldet. Weil ich dachte, ich wäre etwas Besseres. Größer als andere. Überheblich. Was kann ich dagegen tun?

I’ve been a liar, I’ve been afraid
To face the problems that I created
I know the answers, I turn away
I’ve gotten used to all my shame


Eigentlich weiß ich ganz genau, was zu tun ist: Darauf achten, was ich sage. Wie ich mit anderen umgehe. Mich nicht als etwas Besseres sehen. Aber das ist schwer. Ich tue es oft nicht. Häufig ist es einfacher, Schlechtes zu tun, als Gutes. Ich habe mich daran gewöhnt.

I’ve been a robber, I steal your throne
I’ve sought the glory, that’s yours alone
You draw me closer, so I can see
I’ve been forgiven, I’ve been made clean

Ich war ein Dieb. Ich stehle deinen Thron.
Ich sehne mich nach Anerkennung, die eigentlich nur dir gehört.

Oft bastele ich an irgendwelchen kreativen Projekten herum. Da gibt es Tage, an denen bin ich einfach im Flow. Ich merke, dass die Projekte super laufen. Ab und zu kommt es dann vor, dass ich Lob bekomme. Anerkennung.
Eine Situation, mit der ich schlecht umgehen kann. Sie ist mir unangenehm. Unangenehm, weil es dann oft vorkommt, dass ich stolz werde. Stolz auf das, was ich kann. Stolz auf die Dinge, die ich gestaltet habe. Aber ist das nicht ein falscher Stolz? Denn ich setze damit mich selbst auf den Thron. Den, der das Lob eigentlich verdient, vergesse ich dann häufig.

An anderen Tagen ist der kreative Flow vorbei. Ich sitze vor dem Papier. Es bleibt weiß. In diesem Moment wird mir erst bewusst, dass es nicht allein schaffe. Ich brauche Gott. Er ist der, der die Welt, die Natur, den Menschen und auch meine Kreativität geschaffen hat. Ohne ihn bin ich nichts.

Wenn ich das realisiere, kommt das schlechte Gewissen. Ich habe mich mit fremden Lorbeeren geschmückt. Ich habe das Lob für etwas angenommen, das ich allein nicht geschafft hätte. Aber das Gute ist: In dem Versagen muss ich nicht bleiben.

My strength comes from the one who made the world.
You’re bigger than all my Problems. You’re bigger than all my Problems.
The blood that you bled for me so I could sing:
You’re bigger than all my Problems. You’re bigger than all my Problems.

Bigger than my sin.
Oh Lord you’re able.
Bigger than whatever I’m in.
And You’re always faithful.


Bigger than my pride.
I know You won’t leave me.
Bigger than all I hide.
Help me Lord to see that.


My strength comes from the one who made the world
You’re bigger than all my problems. You’re bigger than all my Problems
.

Gott ist größer als meine Sünde. Größer als jede Situation, in der ich stecke. Er ist immer treu. Egal, was ich tue. Größer als mein Stolz. Und trotzdem verlässt er mich nicht. Egal, wovor ich mich schäme und was ich vor ihm verstecke. Gott zeigt mir, dass meine Kraft von ihm kommt. Er ist größer als meine Probleme.

Text: Philipp Jenny
Foto: Philipp Jenny
Musik: Grace Fellowship Church
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