
Karo. 23. Studentin für Internationales Management. Unterwegs, um Abenteuer und Alltag zu kombinieren. Dabei auf der Suche nach der Bedeutung von Heimat – sowohl auf der Erde als auch in Gottes Gegenwart. Hat gelernt, dass Sternstaubmomente meistens in der Unvorhersehbarkeit und auf Umwegen zu finden sind.
Kennst du das, dieses Gefühl etwas aussprechen und ansprechen zu müssen, obwohl sich alles in dir dagegen sträubt? Genau darum soll es in diesem Text gehen. Zwar sind wir gut darin geworden über vieles zu reden und eine Menge bisher tabuisierter Themen anzusprechen – aber psychische Probleme und tiefe Ängste gehören nicht dazu.
Deswegen wird es im folgenden Text um Augenblicke gehen, in denen wir liegen bleiben wollen. In denen wir aufgehört haben an eine gute Zukunft zu glauben. In denen wir zutiefst verletzt wurden und es womöglich immer noch sind. In denen Hoffnung plötzlich unerreichbar scheint. Nicht verloren, nur unerreichbar. Wenn uns der Sinn abhandengekommen ist, wenn wir uns im Kreis drehen, wenn alles in uns aufgeben will. Ich bin mir sicher, du weißt, wovon ich rede. Ich bin mir sicher, du warst da.
Es geht um die Tiefpunktmomente und die dunkelsten Nächte. Es geht um Verzweiflung, Einsamkeit und Wut. Um Depression und Selbstmordgedanken. Und darum, dass wir trotzdem Geschichten zu erzählen haben, die es wert sind, gehört zu werden. Jeder einzelne von uns. Lebensgeschichten, die das Leben anderer zu retten vermögen. Geschichten, die unbedeutend wirken, aber für jemand anderen alles verändern können. Wir sind die Hoffnung im Leben anderer, weil wir das Licht der Welt sind!
Ihr seid das Licht der Welt – wie eine Stadt auf einem Berg, die in der Nacht hell erstrahlt, damit alle es sehen können.
Matthäus 5, 14
Wo Licht ist, hat Dunkelheit keinen Platz. Genauso wenig wie Versagensängste, Verzweiflung oder Suizidpläne. All das mag da sein und ist so real, aber es wird weniger schwerwiegend, wenn wir merken, dass wir nicht allein sind. Nie allein waren. Dass da einerseits Menschen sind, denen es nicht egal ist, wie es uns geht und andererseits ein Gott, der eine bedingungslose und vollkommen irrational verrückte Liebe für uns empfindet. Und dieser Gott kann und will sich keine Welt vorstellen, in der du nicht existierst.
Selbst dann, wenn sich um uns herum alles nach Dunkelheit anfühlt, wird plötzlich Hoffnung erfahrbar, wenn wir wieder Relevanz finden. Wenn wir feststellen, dass die ganze Scheiße letztendlich auf etwas Gutes hinauslaufen wird. Dass unsere Erlebnisse und unser Gottvertrauen dazu beitragen können, in eine bessere Zukunft zu investieren. Für uns selbst und für andere. Deine ganz persönliche Lebensgeschichte sowie deine Kämpfe und Gedanken können Licht sein. Vielleicht nur als kleine Kerze, aber du strahlst! Weil du bist.
Manchmal müssen wir einfach nur begreifen, dass wir nicht allein sind. Dass es Menschen gibt, die die gleichen Gedanken bereits gedacht haben und dass Hoffnung real ist. Dass es besser werden kann und wird. Und dass beschissene Tage, unendlich harte Phasen und Schritte zurück okay sind. Du darfst Zweifeln und dem Drang folgen, weglaufen zu wollen. Gott geht dir nach. Er hat versprochen, dass ein ganz kleines bisschen Glaube reicht, um Berge zu versetzen! Also reicht es völlig aus, sich an diesem allerletzten kleinen bisschen Glauben und an diesem winzigen bisschen Hoffnung festzuklammern. Mehr braucht der Schöpfer des Universums nicht, um dich zum Staunen, Strahlen und Glücklichsein zu bringen. Für seine Wunder ist es völlig irrelevant, wie es uns geht.
In Zeiten, in denen sich alles nach Schmerz anfühlt und menschliche Nähe schwer zu ertragen ist, brauchen wir dieses bisschen Glauben und dieses bisschen Hoffnung, um nicht zu versinken. Aber wir brauchen auch den Mut, unseren Schmerz und unsere Tiefpunkte zu teilen oder zumindest erstmal zuzulassen, dass es uns in dem Moment beschissen geht. Mal für einen Moment unsere Fassaden beiseitelegen und zugeben, dass da Dinge sind, die uns beschäftigen und zutiefst vereinnahmen. Es ist so viel einfacher von Gott zu erzählen, wenn es uns gut geht und wenn er ganz offensichtlich Wunder tut. Aber wie viel mehr Kraft liegt darin, wenn wir erzählen, wie Gott grade dann da ist und wir ihn erleben, wenn die Umstände so gar nicht nach einem guten Plan aussehen. Wenn da nur das ganz leise Wispern im Sturm und in den Wellen ist, die über dir zusammenbrechen (vgl. 1. Könige 19, 1–14). Gott ist da, gerade dann, wenn das Leben ein Chaos und ein großes dunkles Meer ist. Hätte er gewollt, dass du heute nicht mehr lebst, würdest du das jetzt nicht lesen.
Mir ist das Ostern ganz neu bewusst geworden. Trauer und Freude. Tod und Leben. Alles so nah beieinander und unmittelbar miteinander verbunden. Es gäbe keine Rettung für uns ohne die unendlichen Schmerzen, die Jesus aushalten musste. Genauso ist es oft in unserem Leben. Gott gebraucht unseren Schmerz, um uns neu zu begegnen, uns zu heilen und Vertrauen zu lehren. Wir müssen nur zulassen, dass er uns Leben in Fülle schenkt. Wir müssen nur anfangen zu glauben, dass er ein guter Gott ist.
Ohne Menschen, die mir nachgegangen wären und einen Gott, der niemals aufgehört hat, mir Liebe zu zeigen, könnte ich diese Worte wohl kaum schreiben, hätte ich so viele Menschen nicht segnen können und so viele Sternstaubmomente verpasst. Meine dunkelsten Tage haben mir einerseits geholfen zu erkennen, wie verloren ich bin und andererseits, wie wertvoll das ist, was ich zu sagen habe. Meine Komfortzone bestand lange darin, meinen Selbstzweifeln und meiner Lebensmüdigkeit Glauben zu schenken. Aber Gott sagt: „seid mutig und stark“ (Josua 1, 9), lernt mir zu vertrauen, lasst Liebe zu. Allerdings ist es schwer, einem Gott zu vertrauen, den man für das eigene Leid verantwortlich macht. Umso krasser ist es zu begreifen, dass dieser Gott mit dir leidet. Für dich leidet. Nichts mehr will, als deinen Frieden, deine Freude und dass du nach Hause in seine Arme kommst. Das ist pure Liebe. Bedingungslose Liebe.
Am Tiefpunkt können wir uns nicht mehr selbst helfen und wir können nicht mehr so tun, als hätten wir die Dinge im Griff. Als hätten wir den Plan und den Überblick. Aber wir können Hilfe zulassen, indem wir ehrlich sind zu uns und zu unseren Mitmenschen. Indem wir unsere Probleme und die Dinge, mit denen wir zu kämpfen haben, teilen. Durch diese Authentizität können wir andere abholen, denen es ähnlich geht. Menschen mitnehmen und gemeinsam den Weg gehen, gemeinsam zweifeln und einander durchtragen. Weil wir nie dafür gemacht waren, dieses Leben allein zu leben.
Wir alle kennen Menschen, die uns mit ihren Geschichten überwältigen und die uns als Vorbild dienen. Deren Lebensgeschichten uns sprachlos machen. Persönlichkeiten, die das Inbild von Hoffnung sind, von Glauben, von Zuversicht. Lebensgeschichten, die uns leider manchmal mit dem Gefühl zurücklassen, dass unser eigenes Leben irrelevant, langweilig und völlig normal ist. Dass wir nichts zu sagen haben. Aber das stimmt nicht. Jeder einzelne deiner Kämpfe zählt und jedes noch so kleine Erlebnis ist ein Einblick in Gottes wunderbares Wirken. Wenn wir uns trauen, unsere Geschichten auch gerade dann zu erzählen, wenn es uns selbst schwerfällt, verändert das in jedem Fall etwas. Manchmal vielleicht nur uns selbst, aber an anderen Tagen hält es vielleicht jemanden davon ab, Fehler zu begehen und stattdessen Mut zu gewinnen oder wieder an bessere Tage zu glauben. Gott spricht auch heute noch – auch durch dich, durch deine Geschichte. Weil deine Geschichte wichtig ist. Und niemand außer dir, kann sie erzählen.
Nur Gott weiß, was du gerade durchmachst, wie es dir geht, was dich bewegt. Aber ich will dich ermutigen, den Weg nicht allein zu gehen, sondern erstens Gott einzuladen mitzugehen und zweitens auch Menschen mitzunehmen. Für die Wunder, die Gott für uns bereithält, ist es nämlich zum Glück völlig irrelevant, wie es uns geht, ob wir etwas erwarten und was wir geplant hatten. Er kann all das nutzen, verändern und uns beschenken. Allein seine Gnade und Liebe genügen.
Habe ich dir nicht befohlen: Sei mutig und stark?
Josua 1, 9
Fürchte dich also nicht und hab keine Angst;
denn der Herr, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternimmst.
Danke an Marcelo Matarazzo für das Foto von Unsplash.
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